Die 87. Eisschnelllauf-Mehrkampfeuropameisterschaft (15. der Frauen) wurde vom 19. bis 21. Januar 1990 im Thialf im niederländischen Heerenveen ausgetragen. Es war die erste Europameisterschaft, bei der die Männer- und Frauenwettbewerbe zusammen ausgetragen wurden.

Teilnehmende Nationen

Es nahmen insgesamt 59 Sportler aus 13 Nationen am Mehrkampf teil. Letztmals war eine DDR-Mannschaft mit der Titelverteidigerin Gunda Kleemann bei den Frauen am Start.

Wettbewerb

Frauen

Endstand Kleiner Vierkampf

  • Zeigt die ersten zwölf Finalteilnehmerinnen der Mehrkampf-EM über 5000 Meter.

Souverän gewann Titelverteidigerin Gunda Kleemann ihren zweiten Europameister-Titel. Sie gewann dabei alle vier Einzelstrecken. Das herausragende Abschneiden der DDR-Starterinnen rundeten Jacqueline Börner und Heike Schalling mit dem Silber- und Bronzerang ab. Die nach 3 Disziplinen noch auf Platz zwei liegende Constanze Moser wurde im letzten Rennen disqualifiziert und verlor somit ihre sichere Medaille.

500 Meter

Über die ungeliebte Sprintdistanz setzte Gunda Kleemann ein erstes Achtungszeichen, indem sie die Strecke mit über vier Zehnteln Vorsprung gewann.

3000 Meter

Über die erste Langstrecke zeigte sich erstmals die Dominanz der DDR-Läuferinnen. Lediglich Swetlana Schurowa-Boiko aus der Sowjetunion konnte in die Phalanx einbrechen und belegte den dritten Platz.

1500 Meter

Auf der zweiten Kurzstrecke gab es ein Novum: Die im gleichen Lauf startenden Moser und Kleemann kamen zeitgleich bis auf die Hundertstel genau ins Ziel. Nur vier Hundertstel dahinter kam Jacqueline Börner ein. Heike Schalling auf Platz vier sorgte für den Vierfachtriumph der DDR-Läuferinnen auf dieser Strecke.

5000 Meter

Vor der abschließenden Langdistanz lag Constanze Moser vor ihrer Clubkameradin Gunda Kleemann auf dem Silberplatz. Wieder starteten beide Läuferinnen gegeneinander. Bei einem Wechsel auf die Innenbahn wurde Kleemann nach Ansicht der Wettkampfleitung von Moser behindert. Nachträglich wurde daher Moser disqualifiziert und verlor somit ihren sicher geglaubten Podestplatz. Heike Schalling und Jacqueline Börner belegten die weiteren Ränge im 5000-m-Lauf. Die bundesdeutsche Starterin Petra Becker, die sich nach 3 Disziplinen für den letzten Lauf qualifiziert hatte, setzte mit Rang sechs und neuem Landesrekord ein Ausrufezeichen.

Männer

Endstand Großer Vierkampf

  • Zeigt die ersten zwölf Finalteilnehmer der Mehrkampf-EM über 10.000 Meter.

Bei der EM ging vor heimischen Publikum der Stern des Bart Veldkamp auf. In der starken Männerkonkurrenz mit Altmeister Tomas Gustafson, Titelverteidiger und Landsmann Leo Visser und einem aufstrebenden Johann Olav Koss, der einige Zeit später erstmals Mehrkampfweltmeister wurde, gewann der Niederländer zwei von vier Distanzen und konnte am Ende mit geringem Vorsprung die Konkurrenz für sich entscheiden. Die Ausgeglichenheit der Konkurrenten zeigte sich auch daran, dass zwischen Platz 1 und 5 nur reichlich 0,6 Punkte Unterschied bestanden.

500 Meter

Über die Sprintdistanz setzte sich der Olympiasieger von Calgary über 1000 m und Mehrkampfeuropameister von 1987 Nikolai Guljajew durch. Mittelstreckler Peter Adeberg vom TSC Berlin setzte mit dem 3. Platz ein Achtungszeichen. Eigentlich mehr auf der Langstrecke zu Hause konnte Altmeister Gustafson mit einem 4. Platz mehr als zufrieden sein. Bart Veldkamp kam auf Platz 15 ein.

5000 Meter

Über die erste der beiden Langstrecken ließ Sieger Veldkamp erstmals aufhorchen. Mit neuem Europarekord deklassierte er die übrige Konkurrenz mit über drei Sekunden Vorsprung.

1500 Meter

Die Mittelstrecke konnte der bis dahin eher unbekannte Niederländer Ben van der Burg für sich entscheiden. Er verwies Gustafson mit dem winzigen Vorsprung von vier Hundertsteln auf den zweiten Platz. Leo Visser konnte mit rang drei in der Gesamtwertung Boden gut machen während Bart Veldkamp nur auf dem neunten Rang einkam. Peter Adeberg belegte auf seiner Paradestrecke rang Fünf.

10.000 Meter

Das abschließende 10.000-m-Rennen endete mit einem niederländischen Doppelsieg. Veldkamp lief dabei wieder Europarekord und nahm seinem ärgsten Konkurrenten Gustafson sage und schreibe über 11 Sekunden ab. Dies reichte am Ende für den Gesamtsieg.

Einzelnachweise

Weblinks

  • Ergebnisse der Männer
  • Ergebnisse der Frauen

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